Forschungsprojekt ›Nützliche Bilder‹

„Ein bestimmtes Cluster von Bildern, oder exakter: Visualisierungsstrategien, macht aktuell auf sich aufmerksam. Fraktale, gewundenen DNS-Stränge, multispektrale Satellitenbilder, PET-Scans oder anatomische Schnittbilder sind integraler Teil eines visuellen populären Diskurses geworden. Diese genuinen Laborbilder im Sinne wissenschaftlicher Simulationen oder Modellationen entfalten in der medialen Öffentlichkeit eine bedeutungsproduktive Argumentationskraft, deren Spezifika sich das Projekt Nützliche Bilder annehmen will.

Von Interesse ist dabei weniger, welche Bedeutungs-verschiebungen in der Diffusion von Labor zur populären Zirkulation der Bilder auftreten. Vielmehr möchte das Projekt den Schwerpunkt seiner Reflexion auf die Bedeutungsentfaltung dieses Bilderkanons in der populären Kultur richten. Diese Bewegung innerhalb eines Bedeutungsrahmens ist allerdings kein genuin aktuelles Phänomen. Der Diskurs der ‘Laborbilder’ in öffentlicher Zirkulation ist historisch verankert und in seiner normativen und funktionalen Struktur beispielsweise innerhalb der Wissens-Macht-Relation Teil eines Diskurses.

Als aktuelle Ebene kann im weitesten Sinne die Qualität des Digitalen (nicht nur im ‘bildnerischen’, sondern vielmehr im epistemologischen Sinne) benannt werden. Dadurch präzisiert sich aber auch der Kernbereich eines Nachdenkens über Nützliche Bilder, nämlich die Inhärenz des Wissensbegriffes in Veränderung innerhalb der verschiedenen Formen der Visualität.

Als verkürzende These kann formuliert werden, dass Laborbilder in die populäre Kultur transformieren und dort in einer spezifischen Weise Evidenz entfalten und dezidierte Formen des ‚Wissens‘ generieren.“

(c) 2003 Rolf F. Nohr

 

 

 


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Vertiefungen:

Simulationen
Reduktionen
Normalisierungen
Wissensdiskurse
Kompensationen
Evidenz
Sichtbarkeit